Aktmodell im Berufskollege in Karlsruhe

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Aktmodell im Berufskollege in Karlsruhe

Erstellt am 29.02.2020

Eine neue Umgebung bietet immer neue Eindrücke und die Möglichkeit etwas neues, anderes zu erfahren. Gleichzeitig ist es für mich auch immer mit ein wenig Spannung verbunden, wenn man sich in eine neue Umgebung begibt. Diesmal führte mich mein Weg in Karlsruhe zu einem Berufskollege mit einer Klasse für Grafikdesign in der ich Modell stehen durfte. Sowohl die Akademie als auch der Dozent und die Klasse waren für mich neu. Und darum drehten meine Gedanken sich schon einige Zeit über das was und wie.

Der Zeichensaal war ein normales Klassenzimmer wie man es aus seiner Schulzeit kennt. Das war für mich schon einmal das erste Novum. Ein Podest wie in der Kunstakademie in einem dediziertem Aktsaal war aus nachvollziehbaren Gründen natürlich nicht vorhanden. Und so hatten die Schülerinnen und Schüler der Berufsschulklasse den Raum schon ein wenig hergerichtet, die Tische in einem großen Rechteck arrangiert und so die “Bühne” bereitet.

Die Klasse hatte bisher noch kein Aktzeichnen gehabt und entsprechend hoch war die Energie im Raum. Als erstes männliches Modell der Klasse war dies zudem noch eine weitere Veränderung. Man spürte schon noch dieses leichte Unwohlsein mit der Gesamtsituation. Für mich war ein solcher Teilnehmerkreis das zweite richtig Neue. Bisher war ich viel an Kunstakademien oder im Kreise von Künstlervereinigungen unterwegs. Die waren natürlicherweise viel tiefer im Thema Aktzeichnen und darum war ein Start dort für mich einfacher.

Und so war es für beide Seiten ein Start in den Tag mit viel Neuem. Die Klasse war jung mit einem Altersdurchschnitt um die 20 Jahre. Mit einer solchen Klientel hatte ich noch gar keine Erfahrungen. Im Vorfeld hatten der Dozent und ich uns abgestimmt, dass wir die Posen nur langsam steigern und erst einmal mit viel Zeit einsteigen.

Als erstes begannen wir mit einer sitzenden Pose mit etwa 15 Minuten Dauer um allen die Möglichkeit zu geben sich in Ruhe aneinander zu gewöhnen. Auch für mich war das sehr angenehm, so konnte ich mir ebenfalls die Zeit nehmen die Teilnehmer gemütlich zu beobachten, während 20 Augenpaare meine Konturen verfolgen und auf das Papier brachten.

Meine Befürchtungen nun vor einer kichernden und aufgedrehten Klasse zu stehen waren völlig unbegründet. Zielstrebig wurden die ersten Zeichnungen angefertigt, korrigiert und untereinander verglichen. Auch die gesamte Stimmung war professionell und sehr angenehm. Und mit jeder Pause nutzte ich die Möglichkeit den Kontakt zu suchen und die Werke zu betrachten.

Mit der Zeit wurde das Klima im Raum immer vertrauter und auch die Kommunikation zwischen den Künstlern und mir als Modell entwickelte sich prächtig. Langsam konnten wir auch die Geschwindigkeit der Posen erhöhen, so dass es für alle genügend Gelegenheit gab aus unterschiedlichen Blickwinkeln die Studien vorzunehmen und Zeichnungen zu erstellen.

Am Ende der Übung konnte ich für mich zusammenfassen, dass es ein wunderbarer Vormittag gewesen ist. Mit jungen, zielstrebigen Menschen die gerne zeichneten. So ungewohnt das Umfeld vielleicht am Anfang war, so sehr ist die Zusammenarbeit immer weiter gewachsen, und ich konnte ich mich wahnsinnig über die Klasse und deren Ergebnisse erfreuen. Die gesehenen Zeichnungen bestätigten mir, mein während der Stunde verspürtes Gefühl, der produktiven Arbeit. Und am Ende läßt sich nur sagen: Gerne wieder, Ihr wart ein tolle Klasse!