Aktzeichnen online mit Modell

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Aktzeichnen online mit Modell

Erstellt am 10.01.2021

Die Corona Zeiten lassen ein normales Aktzeichnen leider nicht immer zu. Aus nachvollziehbaren Gründen wurden die Kunstschulen zeitweise geschlossen, und so hat sich vieles ins Internet verlegt. So auch das Aktzeichnen, welches nun über Videostreams an die Teilnehmer übertagen wird.

Mit dem Online Aktzeichen hatte ich bisher noch keine Erfahrungen und hatte mich versucht ein wenig darüber zu informieren. Vor allem die große Distanz zu den Künstlern und die begrenzte Möglichkeiten sie einem im “Homeoffice” zur Verfügung stehen, haben bei mir das eine oder andere Fragezeichen hervorgerufen.

Nicht desto trotz wollte ich die Möglichkeit einmal nutzen, und eigene Erfahrungen machen. Und so bot sich die Möglichkeit, in einer kleiner aber feinen Zeichengruppe einmal Modell zu stehen.

Aktzeichnen Online aus der Sicht des Modells

Die Vorbereitungen

Im Gegensatz zum Aktzeichen vor Ort muss man als Modell deutlich mehr vorbereiten. Zum einen braucht man irgend einen, mehr oder weniger geeigneten Raum in dem man sein Podest aufbaut. Der Keller scheidet vor allem im Winter der Keller wegen der Raumtemperatur aus. Und so hat sich eine Seite im Büro freiräumen lassen, um den notwendigen Raum zu haben. Auch ein Podest gab es nicht, aber aufgrund der Kamerapostion war dies dann letztlich auch nicht notwendig.

Für die Technik hatte ich mir einige Tage vorher die Zeit genommen, einige Tests durchzuführen. So wollte ich mögliche Probleme schon im Vorfeld auszuräumen. Am Ende war es ein ganz übersichtliches Setup mit dem über Discord in den Channel der Künstlergruppe gestreamt wurde.

Die Tests mit der Webcam waren nicht wirklich toll. Also habe ich eine Digitalcamera über ein HDMI Converter an den Rechner angebunden und so für eine gute Videoqualität gesorgt. Die Kamera habe ich noch auf ein Stativ montiert, um so einen gute Positionierbarkeit zu erreichen. Der nächste Punkt war noch die Ausleuchtung. Hier hatte ich Glück, dass die im Raum installierten Lampen ausgereicht haben und nur durch einen Bodenstrahler ergänzt werden mussten. So war auch dieser Teil für einen ersten Durchgang vorbereitet.

Das Modell stehen

Das eigentliche Modellstehen war dann, wie erwartet doch ein wenig anders als wenn man sich direkt gegenüber sitzt. Zum einen ist es so, dass man nur begrenzt kommunizieren kann. Ich hatte die Audioverbindung nicht dauerhaft aktiv, was sich nicht als optimal erwiesen hat. So konnte ich nur beim welchseln der Posen kurz mit den Teilnehmer kommunizieren. Ich hatte dieses Setup gewählt, da in der Wohnung noch weitere Geräuschquellen vorhanden waren, und ich diese nicht übertragen wollte.

Beim Zeichnen an sich hatte ich weniger Rückmeldung von den Teilnehmern. Dies war auch für mich die größte spürbare Veränderung, da man als Modell immer in die Runde sehen kann und so eine Nähe zu den Teilnehmern aufbaut. Für mich ist das wichtig in einen vertrauten, sicheren Raum zu haben. Ein wenig unbehagen ist schon dabei, wenn man nacht vor einer Kamera steht, die alles aufzeichnet und ins Internet überträgt. Normalerweise gibt es beim Aktzeichnen keine Kameras und keine Bilder, das ist sicherlich auch eine wesentliche Veränderung für das Modell. Man hat dabei so ein Gefühl, dass der vertraute Raum durchbrochen ist und man von unbekannten beobachtet werden könnte. Hier hilft nur zum einen Vertrauen in die Technik und die Teilnehmer, so dass keiner den Videostream abzweigt oder Screenshots erstellt.

Gerne nutze ich auch als Modell die Pausen, um mit den Künstlern zu sprechen und wenn möglich auf die Werke zu schauen. Dies war beim Online Zeichnen nicht der Fall, dafür habe ich einige der Werke im Nachgang geschickt bekommen, was mir immer große Freude bereitet hat.

Wer nun auf den Geschmack gekommen ist, und selbst einmal mit der Gruppe zeichnen möchte, findet diese auf Discord Innsbruck Art Gang und kann dort gerne mitzeichnen. Vielen Dank an Philipp der diese Gruppe so wunderbar organisiert.